Sommertreffen 2002

Bericht vom 5. Sommertreffen mit Weißen Schäferhunden am 10./11.08.2002 in Worpswede

Link zum Zeitungsbericht des "Osterholzer Kreisblattes" vom 12.08.2002

"Wo bleibt der Bericht vom Sommertreffen?" Der erste Anruf erreichte uns am Montagmorgen. Zwar waren die Hunde noch ruhig, aber dennoch war genügend zu tun, denn ab Freitag abend war der Ausnahmezustand angesagt. Bereits am Freitag trafen die ersten Gäste im "Schamaika" (oder "auf Schamaika" wie es hier richtig heißt) ein und beim ersten Spaziergang an der Hamme wurde unser kleiner Karhu von den wasserbegeisterten Hündinnen im wahrsten Sinne des Wortes mitgerissen. Die Sonne schien, aber der Wetterbericht konnte sich wie so oft in den letzten Wochen nicht festlegen. Könnte sein, dass wir Glück haben. Wir waren uns sicher, dass wir Glück haben, denn ein verregnetes Sommertreffen? Das hat es noch nie gegeben!

Samstag, 10. August 2002

Durch den Wechsel der Gaststätte konnten wir das Sommertreffen auf einen Samstag legen, der einigen Teilnehmern lieber war. So brauchte niemand bereits am frühen Nachmittag an Aufbruch zu denken, weil noch eine lange Strecke auf der Autobahn zu absolvieren war. Um 11 Uhr begann das Treffen, wir hatten auch im Schamaika eine Scheune zur Verfügung, so dass wir keine anderen Gäste "belästigen" mussten. Zum Mittagessen wurden wir allerdings bereits auf die Sommerterrasse geholt. Das Wetter war herrlich und unsere Hunde hatten die Inhaber wohl davon überzeugt, dass keine Übergriffe zu erwarten waren. Leider hatten viele Teilnehmer kurzfristig abgesagt, denn das Wetter war zu unbeständig, außerdem war eine Rückreisewelle zu befürchten. So waren wir in ungewohnt kleiner Runde mit ca. 25 Hunden, die aber den Vorteil bot, dass sich die Besitzer wirklich näher kennenlernen konnten und alles übersichtlich blieb.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen brachen wir zu einem längeren Spaziergang auf. Nach kurzer Diskussion wurde der am Vorabend getestete Weg abgelehnt, da eine Kuhherde von ca. 40 Kühen passiert werden musste, wobei die Hunde am Freitagabend nicht die Notwendigkeit sahen, die Weide zu verlassen. Daher wählten wir einen anderen Weg an der Hamme entlang, der zudem auch noch etwas schattiger war. Die Hunde nutzten die gute Gelegenheit zu einem Bad im Moorwasser und wir versuchten, die auf dem Fluss trainierenden Kanufahrer möglichst nicht zu stören. Wir Zweibeiner hatten bei sonnigem Wetter direkt am Fluss ein massives Mücken- und Bremsenproblem. Die Tierchen waren so richtig in Stechlaune und diejenigen, die kurze Kleidung gewählt hatten, brauchten zwar nicht zu schwitzen, mussten sich dafür aber stechen lassen. Durch kniehohes Gras ging es auf der anderen Fluss-Seite zurück, nachdem ein Feldweg im Nichts endete und uns zur Rückkehr zwang. Ein Teil der Truppe versuchte eine Abkürzung über eine Weide, stand aber sehr schnell knietief im Wasser. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass es hier in den letzten Tagen und Wochen auch kräftig geregnet hatte.

Unser jüngstes vierbeiniges Mitglied, der kleine Rüde Dino war in der Gaststätte geblieben. Mit seinen knapp 10 Wochen wollten wir ihm diesen langen Spaziergang nicht zumuten. Er war dafür richtig gut drauf und ausgeruht, als wir anderen durstig und erschöpft zurück kamen. Doch unser Programm war noch nicht zu Ende: Der "Torfkahn" wartete.

Um 16 Uhr versammelten wir uns alle zum Pressetermin an der Anlegestelle. Die Dame von der Zeitung war erstaunt über die weite Anreise, die einige Teilnehmer für dieses Treffen auf sich genommen hatte. So recht glauben weder sie noch der "Kapitän" des Torfkahnes daran, dass die Weißen Schäferhunde seetauglich sind. Der schwankende Steg bot das erste Hindernis. Einige Bootfahrer erhöhten die Schwierigkeit, indem sie kräftig schaukelten und den Steg in ein wackelndes Etwas verwandelten. Unsere Hunde liessen sich nicht irritieren und nach und nach füllte sich der Torfkahn mit Zwei- und Vierbeinern. Einige Teilnehmer blieben am sicheren Ufer zurück. Man munkelt, dass es Freitagnacht sehr spät war und dass ein schaukelnder Torfkahn nach solchen durchfeierten Nächten nicht gut für den Mageninhalt ist.... Langsam setzte sich der Kahn in Bewegung und nach kurzer Beurteilung der Situation befanden sämtliche Weiße Schäferhunde den Kahn als nicht bedrohlich und einige legten sich zu einem Schläfchen. Andere fanden es aber weitaus interessanter, zu versuchen, Fische zu erwischen oder Wasser zu trinken. Dabei geriet der Kahn mehr als einmal in eine leichte Schräglage. Die Zweibeiner lauschten dem "Moorgarn" des Schiffers, der einige amüsante Geschichten über das Teufelsmoor auf Lager hatte. Immer wieder wurden andere Boote passiert und immer wieder ernteten wir ungläubige Blicke.

Nach einer Stunde endete die Tour wieder auf "Schamaika" und bei einer Tasse Kaffee und einem riesigen Eisbecher verdauten wir das Erlebte und waren uns einig, dass dies ein tolles Erlebnis war. Die Zeit rannte, denn für das Abendessen war ein Tisch in Worpswede reserviert. Der größte Teil der Truppe nahm an diesem Abendessen teil. Man hatte uns einen Teil der Sommerterrasse reserviert und unsere Hunde rollten sich nach diesem aufregenden Tag zufrieden unter den Tischen zu einem Schläfchen zusammen. Nur hin und wieder kam eine schwarze Nase zum Vorschein, wenn es von Herrchens Teller besonders gut duftete...

Wir hatten an diesem Samstag nicht einen Tropfen Regen, es war angenehm warmes Sommerwetter und wir blieben von der Hitze, die in den letzten beiden Jahren herrschte, verschont. Von einigen Teilnehmern verabschiedeten wir uns nach diesem Abend, mit den übrigen stand der spannendste Teil dieses Sommertreffens noch bevor: der Stadtbummel in Bremen am Sonntag

Fotoeindrücke vom Samstag:


Sonntag, 11. August 2002

Einige Gäste kamen von auswärts und blieben das ganze Wochenende. Dies war der Grund für die Idee, auch am Sonntag ein "Programm" zu bieten. Zwar bietet auch Worpswede und die Umgebung genügend kulturelle Sehenswürdigkeiten, aber auch die Freie Hansestadt Bremen ist in erreichbarer Nähe. Im Vorfeld entschieden wir uns gemeinsam dafür, am Sonntag eine Tour durch Bremen zu machen. Jeder war willkommen, wir hatten nur darum gebeten, dass die Hunde "großstadterfahren" sein sollten, denn für die Weißen Schäferhunde sollte diese Tour eine Herausforderung sein. Morgens sorgte jeder dafür, dass der Vierbeiner den notwenigen Auslauf mit Spiel und Spass bekam, um 13.30 Uhr ging es dann vom Schamaika aus los in Richtung Innenstadt.

6 Weiße Schäferhunde begleiteten uns und sorgten den ganzen Nachmittag über für Aufsehen, Bewunderung und Staunen. Vorweg sei genommen, dass sich alle Hunde mustergültig verhielten und kaum Unsicherheiten zeigten. Wir waren uns aber bereits vorher einig, dass wir unseren Spaziergang den Hunden anpassen würden. Kleinster im Trupp war unser Karhu, der sich mit seinen 13 Wochen ebenfalls tapfer schlug. Gleich zu Anfang durchquerten wir den Bremer Hauptbahnhof, vorbei an einer Gruppe Obdachloser. Beim kurzen Stop in der Bahnhofshalle (und Auffüllen des Filmvorrats) wurden wir bereits von vielen Interessierten angesprochen. Die Hunde ließen sich geduldig streicheln. Weiter ging es über den Bahnhofsvorplatz mit regem Bus- und Straßenbahnverkehr in Richtung Innenstadt.

Dort angekommen, wurde ein Bratwurststand ins Visier genommen - allerdings von den Zweibeinern, nicht von den Hunden. Unser Karhu vergnügte sich damit, den Tauben die Brotkrumen abzujagen, soweit es die Länge der Leine zuliess. Die Damen vom Wurststand reagierten blitzschnell und stellten unseren Hunden einen Rieseneimer Wasser hin. Nachdem die "Großen" ihren Durst gestillt hatten, kam Karhus Einsatz: er hatte sich anscheinend vorgenommen, den Eimer auf ex zu leeren (was ihm aber nicht gelang, 10 Liter waren für den Welpen denn doch zuviel). Nach der Bratwurst nahmen wir Aufstellung zum Gruppenfoto mit Hund vor den Bremer Stadtmusikanten. Dieses Foto war einfach ein "Muß", vor allem, wenn man einige Zeit vor dem Denkmal steht und feststellen muss, dass ein Gerät, das Nummern ausgibt, hier schon fast angebracht wäre, so stark ist der Touristenrun auf diese Andenkenfotos. Der Marktplatz und das Rathaus befinden sich zur Zeit in einer Umbauphase, das Rathaus ist verhängt mit einem Bild, das eine riesige Alpenlandschaft darstellt. Einschließlich lila Kuh. Der ganze Spass will ja auch finanziert sein. Am Bremer Dom war der nächste Stop angesagt. Während sich die Hunde auf die Domtreppen legten, trennte sich die Zweibeinergruppe. Einige zog es in den "Bleikeller", in dem Tote wahrscheinlich durch die spezielle Luft über hunderte von Jahren erhalten bleiben. Diese gibt es hier zu besichtigen. Die übrigen zogen zu einem bekannten amerikanischen Restaurant, um den gröbsten Hunger zu stillen. Wieder waren wir die Attraktion und unsere Hunde genossen die Streicheleinheiten der Fremden.

Der Neptunbrunnen war unser nächstes Ziel. Hintergedanke war, dass die Hunde ein wenig zu trinken bekommen, aber bald fanden die es viel lustiger, im Wasser zu spielen und nach den Wasserstrahlen zu schnappen. Der Brunnen ist so angelegt, dass die Hunde leicht über den Rand ins Wasser laufen können, allerdings verteilen die Fontänen von oben reichlich Spritzwasser. Wir konnten alle beobachten, wie selbst die wasserbegeisterten unserer Hunde zunächst zurück wichen, weil ihnen die unregelmäßige Spritzerei von oben nicht geheuer war. Wir setzten uns an den Rand und machten eine kleine Pause. Nach und nach fassten unsere Hunde Mut und es dauerte keine fünf Minuten, da hatten ausnahmslos alle ihre anfängliche Zurückhaltung verloren und tobten munter im Wasser.

Der "Schnoor", die Bremer Altstadt, stand als nächstes auf dem Programm. Eine schnurgerade, enge Gasse mit vielen urigen Häusern und kleinen Geschäften, die auch am Sonntag geöffnet sind. Wir hatten Glück, es war nicht besonders voll. So konnten die Hunde sogar an relativ langer Leine laufen und wir Zweibeiner hatten Gelegenheit zum stöbern. Auch hier gab es einen Brunnen und es zeigte sich, dass alle Hunde heute wasserverrückt waren. Wie sehr, das sollte sich noch später zeigen.

Die Zeit war reichlich fortgeschritten, es stand aber noch ein Punkt auf der "Liste" und unsere Hunde zeigten sich alle zwar leicht müde, aber dennoch nicht extrem erschöpft. Wir gingen entlang einer Hauptverkehrsstrasse Richtung Weser, Karhu und Tara legten eine kurze Spielrunde mit einem anderen Welpen ein, der uns entgegen kam. Anschließend erreichten wir durch einen Tunnel die Weserpromenade, die gerade neu hergerichtet wurde. Und hier lieferten unsere Weißen Schäferhunde die Vorstellung des Tages, zugegebenermaßen ungeplant. Fiala sah nur WASSER und unsere Hündin, die die ganze Zeit bei durchhängener Leine brav neben mir her getrottet war, startete unvermutet durch. Ich war darauf nicht gefaßt und ließ die Leine los, weil ich ansonsten mit Sicherheit ein Bad in der Weser genommen hätte. Als ich mich einigermaßen gefangen hatte, sah ich, dass die anderen ihre Hunde abgeleint hatten und alle sechs auf dem Weg in die Weser waren. Von der Promenade war dies auch nur einer kurze Strecke von ca. 2 Metern. Zwischen Museumsschiffen tummelten sich auf einmal unsere Hunde im Wasser. Fenias Besitzerin hatte einen Ball parat und warf ihn bis in die Mitte der Weser und ihre Hündin paddelte begeistert hinterher. Es dauerte nicht lange, da hatte sich eine Traube Menschen um uns gebildet die Fragen zu der Rasse stellten und sich am Anblick der im Wasser tobenden Hunde freuten. Es war Sonntagnachmittag und die Weserpromenade ist zu dieser Zeit sehr voll. Das Schöne an diesem Erlebnis war, dass wir nicht ein negatives Wort hörten, obwohl unsere Hunde alle ohne Leine herum liefen bzw. schwammen. Alle wendeten sich, wenn sie aus dem Wasser kamen an ihr Herrchen oder Frauchen, so dass kaum einer der umstehenden Menschen "belästigt" wurde.

Mit patschnassen Hunden traten wir dann den Weg zum Parkplatz an, wobei wir noch einmal die gesamte Innenstadt und den Bahnhof durchqueren mussten. Auf dem weitläufigen Parkplatz hatten sie noch eine Möglichkeit zum Spielen, aber alle waren übermüde. Uns Zweibeinern ging es nicht viel anders. Wir verabschiedeten uns im Bewußtsein, dass diese Tour eine kleine Werbeaktion für unsere Weißen Schäferhunde gewesen ist.

Gaby von Döllen, 13. August 2002