Fiala von der Hohensyburg


Unsere erste Weiße Schäferhündin:

Fiala von der Hohensyburg 1993 entschieden wir uns, dass "irgendwann" ein Hund zu unserer Familie gehören sollte. Über die Rasse waren wir uns lange nicht so ganz einig. Als wir jedoch auf die damals noch sehr seltenen Weißen Schäferhunde aufmerksam wurden, waren wir begeistert. Der "Liveauftritt" der Weißen liess dann keinen Zweifel daran offen, dass wir unsere Traumrasse gefunden hatten.

Fiala entstammt dem "F-Wurf" der Zuchtstätte von der Hohensyburg in Dortmund. Sie ist eine Tochter von Aike of the White Mountains und Amor vom Gnadensee. Sie wurde am 28. Juni 1994 geboren und zog am 3. September 1994 bei uns ein. Fiala hat 7 Geschwister, Ferro, Ferry, Floyd, Frago, Fedra, Fee-Fatima und Funny White Lady. Während wir aus unterschiedlichen Gründen keinerlei Zuchtabsichten hegten, wird die Linie von Fee-Fatima weiter fortgesetzt, die längere Zeit als Zuchthündin eingesetzt war.

Doch zurück zu uns. Es war ein merkwürdiges Gefühl, auf einmal einen eigenen Hund an der Leine zu haben. Für Peter weniger, er war mit Hunden groß geworden. Meine Erfahrungen mit Hunden beschränkten sich jedoch auf diverse Hundespaziergänge in der Kindheit, wobei die Vierbeiner der Gattung Rauhhaarteckel und Basset angehörten, also viiiel kleiner waren.

Fiala hatte keine einfache "Kindheit", denn fast zeitgleich mit ihr wurde unsere erste Tochter Malin geboren. Durch Peters Erziehungsurlaub und meine 8 Wochen Mutterschaftsurlaub waren wir zwei volle Monate gemeinsam zu Hause und konnten beiden gerecht werden. Fiala entwickelte sich zu einer - in unseren Augen - sehr hübschen Hündin. Leider teilten die Richter auf diversen Ausstellungen unsere Meinung nicht, denn Fiala belegte häufig die hinteren Plätze, was uns aber nicht daran hinderte, es bei nächster Gelegenheit noch einmal zu versuchen.

Welpenspielgruppen waren damals noch so gut wie unbekannt, aber wir hatten Glück, dass in der Nachbarschaft ein fast gleich alter Golden Retriever-Rüde Einzug gehalten hatten. Die beiden wurden zunächst unzertrennlich, bis Fiala irgendwann der Meinung war, den Kinderwagen beschützen zu müssen und der Retriever Carlo sich mehr als einmal einer stinkwütenden Fiala gegenüber sah, die ihn nicht an den Kinderwagen liess. Aber auch mit fast allen anderen Hunden kam sie gut zurecht. Erst später, im Alter von 2-3 Jahren, entwickelte sie eine Abneigung gegen manche Hündinnen, die sie nie ablegte.

Fiala zeigte von Anfang an ein sehr zurückhaltendes Verhalten. Eine zerplatzende Brötchentüte, ein Luftballon, aber auch halbwegs gewöhnliche Gegenstände wie Mülleimer flössten ihr Respekt ein. Wir nahmen sie überall hin mit, mussten aber sehr schnell feststellen, dass es einige Orte gab, die ihr unangenehm waren. Im ersten Jahr unternahmen wir viel mit ihr: Stadtbummel, Pferderennbahn, Bus- und Bahnfahrten, eben so viel wie möglich. Trotzdem legte sie ihre Zurückhaltung nicht ab und heute noch sind ihr Plätze mit viel Trubel zuwider. Mit viel Ruhe und Geduld führten wir sie immer wieder in solche Situationen, wobei wir versuchten, sie nicht zu überfordern. Mit dem Alter ist sie zusehends routinierter und ruhiger geworden. So ist sie Fremden gegenüber jetzt grundsätzlich aufgeschlossen und freundlich, in jungen Jahren zeigte sie bei bestimmten Menschen Unsicherheiten.

1994: Fialas erstes halbes Jahr

Die ersten Monate vergingen wie im Fluge. Fiala wuchs erstaunlich schnell und schon nach wenigen Monaten war vom plüschigen Welpen nicht mehr viel übrig. Ich muss aber zugeben, dass die Welpenzeit auch die anstrengendste Zeit ist. Mit Kinderwagen und Welpen zurecht zu kommen, erforderte häufig viel Reaktionsvermögen. Obwohl wir in einer relativ autofreien Gegend wohnten, war der landwirtschaftliche Verkehr nicht ungefährlich. Einige Male stockte uns der Atem, wenn unser kleiner Welpe mitten auf der STrasse stand und erstaunt einem heran nahenden Trecker entgegen blickte. Dennoch konnten wir Fiala sehr viel ohne Leine laufen lassen; durch die Gegebenheiten konnte sie viel toben und rennen. Wir hatten Glück (oder die richtige Rasse ausgewählt), denn Fiala liess sich problemlos erziehen. Ein etwas härter geässertes "nein" führte dazu, dass sie fast unter dem Teppich kroch. Ich selber war sehr erstaunt, wie leicht wir dafür sorgen konnten, dass Fiala das Kinderzimmer nicht betrat. Innerhalb weniger Wochen hatten wir mit ein wenig Konsequenz erreicht, dass sie selbst bei geöffneter Tür nicht hinein ging. Das alles lediglich damit, dass wir sie konsequent aus dem Raum wiesen, wenn sie versuchte, hinein zu gehen. Das "hundefreie" Kinderzimmer (inzwischen lange abgeschafft) brachte uns aber beim Wickeln genügend Freiraum. Man muss ja ansonsten immer darauf achten, dass man nicht auf ein weißes Fellbündel tritt, das sich normalerweise in der Nähe der Füße aufhält.

Mit unserer Tochter Malin hatte Fiala allerdings noch wenig Kontakt. Malin lag die meiste Zeit im Stubenwagen oder beaufsichtigt auf der Couch. Beides war für Fiala tabu und sie akzeptierte das auch. Näheren Kontakt gab es tatsächlich nur unter Aufsicht, wenn wir mal mit dem Baby auf der Decke spielten. Die Decke selber war ebenfalls tabu für Fiala, aber sie lag grundsätzlich daneben und beäugte und beschnüffelte das Baby.

Die Bilder aus dem Jahre 1994:

1995

Als unsere Fiala ihre ersten Lebensmonate glücklich hinter sich gebracht hatte, machten wir uns auch auf die Suche nach einem geeigneten Hundeplatz. Wir sahen uns einen allgemeinen Hundeplatz an, der uns nicht zusagte, weil es dort extrem überfüllt war und ein Kontakt der Hunde untereinander nicht erlaubt war. Jeder Hund wartete im Auto, bis er (schlimmstenfalls nach 3 Stunden WArtezeit) kurz auf den Platz durfte. Der nächste Platz war ein SV-Platz, auf dem Fiala letztlich auch ein Teil ihrer Ausbildung erhielt. Sie war damals 8 Monate alt. Es herrschten keinerlei Vorurteile gegen die Rasse und wir wurden sehr freundlich und kameradschaftlich aufgenommen. Nach einiger Zeit wechselte jedoch der Ausbilder und der neue zeigte sich nicht willens, sein Konzept dem Hund anzupassen. Es wurde auf die harte Tour ausgebildet und wir wurden vor die Wahl gestellt, entweder dem Ausbilder den Hund zu überlassen, um 100%igen Gehorsam zu erreichen oder den Platz zu verlassen. Wir gingen. Vom Ausbildungsstand her beherrschte Fiala die Grundbefehle und wäre in der Lage gewesen, eine BH zu meistern. Da die gesamte Situation damals aber noch anders war als heute und auch kein weiterer Platz in erreichbarer Nähe war, blieb sie zunächst ungeprüft.

In diesem Jahr begann sie auch ihre "Ausstellungskarriere". Die erste Ausstellung war in Ransbach-Baumbach im Mai 1995. Es war auch unsere erste Teilnahme an einer Ausstellung und wir sind selten derart durchgeregnet. Zu allem Überfluss endete sie als Letzte. Trotz allem: unser Interesse an Ausstellungen und Vereinsleben war geweckt. Es folgten auch einige Treffen, hauptsächlich organisiert von Fialas Züchterin. So hielten wir Kontakt zu den Geschwistern und sahen deren Entwicklung. Besonders "Schröder", einer ihrer Brüder war ihr besonderer Freund.

Im Juni folgte Fialas - und auch Malins - erster Urlaub. Wir waren in Dänemark, zusammen mit Peters Eltern und deren Setterhündin Anja, die bereits im Hundehimmel weilt. Es waren einige schöne Wochen, vor allem, da Fiala mit Anja in der See und in den Dünen herum tollen konnte. Erstaunlich, dass unsere sonst wasserscheue Fiala sofort eine Vorliebe für das Meer hatte. Ansonsten schaffte sie es immer, an jeder Pfütze irgendwie vorbei zu laufen. Dass das etwas Besonderes ist, realisierten wir erst mit den nächsten Welpen, die mittenrein platschten, vor allem, wenn es besonders matschig war. ABer mit Matsch und Dreck hatte Fiala relativ wenig im Sinn. Im Nachhinein betrachtet war sie ein Musterwelpe. Es ging nichts zu Bruch, sie stellte nichts an, sondern fügte sich hervorragend in unser (bereits durch das Baby) chaotisches Familienleben ein.

Einige Urlaubsfotos möchte ich Euch dann nicht vorenthalten, vielleicht bekommt ja der eine oder andere Lust auf einen Dänemarkurlaub. Für Hunde ist es sicher optimal. Es werden im Laufe der nächsten Jahre noch einige Dänemarkfotos folgen....

Mit Fiala bekamen wir in diesem Jahr aber auch ein weiteres Problem, das sich bereits vorher angedeutet hatte. Sie war ein sehr eigener Fresser und schaffte es locker, in Hungerstreik zu treten, bis sie mit Kreislaufproblemen auf dem Spaziergang schlapp machte. Da wir einen heran wachsenden Junghund hatten, der ein besonders hochwertiges Futter bekommen sollte, war es nicht einfach, diesem Problem Herr zu werden. Es war immer das Gleiche: wir kauften ein Futter, vorsichtshalber eine 2-kg-Probepackung, die sie mit Heisshunger verschlang. Sobald aber ein 12-kg-Sack im Haus war, verweigerte sie standhaft das Futter. So probierten wir das nächste aus.... bis wir schließlich fündig wurden. Ein amerikanisches Futter der Marke Nutro war nach ihrem Geschmack und wir konnten es nicht glauben, dass sie selbst beim zweiten großen Sack noch nicht aufgab. Endlich wurde aus unserer mageren Hündin eine etwas kompaktere Fiala. Später kam noch Bozita hinzu und wenn sie das Nutro dann wirklich satt hatte, konnten wir auf Bozita umsteigen und umgekehrt. Mit diesen beiden Futtersorten kamen wir gut zurecht. Lange Zeit hatte unsere kleine Hündin (sie ist gerade mal 57 cm groß) ein Gewicht von 25- 27 kg. Das änderte sich erst, als vier Jahre später ein zweiter Hund ins Haus kam....

Das Verhältnis zu Malin änderte sich in diesem Jahr zwangsläufig ebenfalls. Unsere Tochter wurde aktiver, wenn sich das zunächst nur auf das Krabbeln beschränkte, so war Fiala dennoch nicht mehr sicher. Für Malin wurde dieses weiße Fellbündel, das da dauernd im Weg lag, zunehmend interessanter und war es anscheinend wert, näher untersucht zu werden. Wie tief ist die Nase, lassen sich Ohren abschrauben und ähnliche Tests wurden am lebenden Objekt durchgeführt. Fiala liess es sich gefallen und entwickelte ihrerseits einen erstaunlichen Schutzinstinkt. Niemand durfte dem Baby zu nahe kommen, wenn wir nicht in der Nähe waren. Dann wurde sie zur Furie. Zwar reagierte sie in keiner Weise aggressiv, aber sie machte Krach. Wenn sie den Forscherdrang von Malin satt hatte, trollte sie sich und suchte sich eine andere Ecke des Hauses. Wir achteten darauf, dass sie dann auch ungestört bliebt.