Weisse Schäferhunde - eine Kurzvorstellung einer faszinierenden Rasse

Im Jahre 1933 beschloss der Deutsche Schäferhundverein, die Farbe weiss" aus der Zucht auszugrenzen. Das führte dazu, dass in fast allen Ländern Europas bis in dei 60er Jahre keine Weissen Schäferhunde mehr zu finden waren. Den Amerikanern und Kanadiern ist es zu verdanken, dass es diese Rasse noch gibt. Dort fanden sich Liebhaber, die diese Hunde weiterzüchteten, obwohl auch dort versucht wurde, die Farbe weiss aus der Zucht auszuschliessen. In den USA mit Erfolg, in Kanada gilt der Weisse Schäferhund noch als Farbvariante des Deutschen Schäferhundes. Im Jahre 1978 fanden die ersten Weissen Schäferhunde über die Schweiz zurück nach Deutschland.

Nach und nach wurden Vereine und Verbände gegründet, es fanden Zusammenschlüsse und Trennungen statt. Zwischenzeitlich gibt es einige wenige grosse Verbände, die sich mit der Zucht Weisser Schäferhunde befassen. Die angeschlossenen Züchter unterwerfen sich den mehr oder weniger strengen Zuchtrichtlinien. Keiner der Verbände ist dem VDH angeschlossen, da die RAsse in Deutschland nicht anerkannt ist. Gemeinsam mit einigen europäischen Ländern (in welchen die Anerkennung teilweise auf NATIONALER Basis bereits erfolgte) versucht nun insbesondere der BVWS (Bundesverband für Weisse Schäferhunde), eine Anerkennung der Rasse sowohl auf internationaler als auch auf nationaler Basis zu erreichen.

Die Weissen Schäferhunde haben eine Größe von (Hündinnen) 55-61 cm bzw (Rüden) 60 - 66cm. Zwei Fellvarianten werden zur Zeit hauptsächlich gezüchtet: Stockhaar (kurzes Fell wie z.B. beim Deutschen Schäferhund) sowie Langstockhaar (langes Fell mit Unterwolle). Das Fell sollte reinweiss und die Pigmentierung pechschwarz sein. Die Augen sind mandelförmig und grundsätzlich sehr dunkel. Auf Grund ihrer Grösse und ihrer ursprünglichen Bestimmung als Arbeitshund benötigen sie sehr viel Auslauf und Beschäftigung.

Vom Wesen her sind die Weissen Schäferhunde ausserordentlich friedlich und kommen mit anderen Hunden im allgemeinen sehr gut aus. Auf Grund ihrer Friedfertigkeit werden sie bei Besitzern farbiger Schäferhunde häufig als Weichlinge" bezeichnet. Einige Weisse Schäferhunde haben allerdings den Beweis angetreten, dass sie sich sehr wohl auch zum Schutzdienst eignen. Die beste Eignung bieten sie allerdings als Familien- und Begleithunde, die sie laut Standard auch sein sollen. sie blühen innerhalb einer Familie richtig auf und sind todunglücklich, wenn sich jemand von seinem Rudel" weit entfernt. Eine Zwingerhaltung sollte sich aus diesem Grunde von selbst verbieten. Wegen ihrer hohen Intelligenz und ihrer Empfindsamkeit benötigen sie eine sehr einfühlsame, sensible, aber dennoch konsequente Erziehung. Sie lernen sehr schnell und arbeiten freudig, wenn man ihnen eine entsprechende Betätigung anbietet.

In letzter Zeit werden zunehmend Weisse Schäferhunde in den Bereichen Blindenhund, Fährtenhund (hierfür eignen sie sich besonders), Therapiehund und Rettungshund ausgebildet.

Extreme Ängstlichkeit ist in der seriösen Zucht nur noch selten. Leider eilt der Rasse der negative Ruf voraus, sehr schreckhaft bis hin zu Angstbeissern zu sein. Diese Tiere, die es zweifelsfrei gibt (wie bei anderen Rassen auch), stammen hauptsächlich aus unseriösen Vermehrungsbetrieben", die man kaum als Zuchtstätten bezeichnen kann. Allerdings neigen viele Weisse Schäferhunde (aus allen Zuchten) zu einer gewissen Scheu allem Neuen und auch fremden Personen gegenüber. sie brauchen Zeit, um Freundschaften zu schliessen. Wen sie jedoch ins Herz geschlossen haben, den werden sie verteidigen und innig lieben. Durch die hohe Reizschwelle akzeptieren sie auch die teilweise recht rüde Behandlung von Kindern im allgemeinen ohne Murren. Das können wir aus eigener Erfahrung nur bestätigen.

Gesundheitlich sind die Weissen" recht robust. In einigen Verbänden werden sehr genaue Aufzeichnungen geführt, um eventuell auftretende Erbkrankheiten rechtzeitig zu erkennen und die entsprechenden Trägerhunde sofort aus der Zucht auszuschliessen. Die HD ist , seriöse Zucht vorausgesetzt, kaum ein Problem, da für die Zucht Röntgenaufnahmen der Elterntiere Voraussetzung sind. Im BVWS und neuerdings auch im DZV wird darüber hinaus auch das Wesen der Elterntiere überprüft.

Die Weissen Schäferhunde sind von ihrer Erscheinung her beeindruckend und bewundernde Blicke wird man mit einem solchen Hund an der Leine allemal auf sich ziehen. Leider hat das zur Folge, dass sehr viele Züchter auf diesen Modezug aufgesprungen sind und mehr an das Geld als an die Verbesserung der Rasse denken, zumal mit diesen Hunden zur Zeit noch recht gute Preise zu erzielen sind. Sollten Sie mit dem Gedanken an den Kauf eines Welpen spielen, geben Sie solchen Vermehrern" keine Chance. Sie sollten folgende Punkte beherzigen:

- ein guter Züchter ist einem der grösseren Verbände angeschlossen und züchtet nur eine Rasse. Die Mitgliedschaft in einem Verband ist aber andererseits keine Garantie, auch hier gibt es schwarze Schafe", die von den Verbänden nicht unbedingt sofort erkannt und geoutet werden können.

- er wird nur wenige Würfe im Jahr machen (der BVWS z.B. schreibt eine Begrenzung auf 3 Würfe pro Jahr vor, unabhängig davon, wie viele Zuchthündinnen dem Züchter zur Verfügung stehen), um sich ausgiebig um seine Welpen kümmern zu können. So sind bei einigen Züchtern Wartezeiten durchaus üblich.

- Er wird sich jederzeit (auch wenn Sie noch kein Kaufinteresse bekunden) über Ihren Besuch freuen. Keinesfalls sollten Sie ein Treffen an einem neutralen" Ort akzeptieren.

- Die Mutter der Welpen (und eventuell, aber nicht notwendigerweise) der Vater wird dort sein

- Der Züchter wird ihnen gerne Auskunft über die Abstammung seiner Hunde geben und Ihnen auch die Ahnentafeln zeigen. Wobei Sie hier darauf achten sollten, dass die Tiere nicht allzu nah verwandt sind. Legen Sie die TAfel von Mutter und Vater einfach nebeneinander und vergleichen Sie die Namen der aufgeführten Tiere. Doppelte Namen in der 4. Generation sind allerdings durchaus üblich, da die Zucht damals über nur wenige Tiere verfügte und damit sehr eng gehalten wurde.

Dennoch neigen einige Züchter weiterhin dazu, eng zu züchten und Inzucht zu betreiben. Dieses mag den einen oder anderen Vorteil für die Zucht bringen, aber die Risiken und Nachteile sind nicht zu unterschätzen, so dass Sie sich hier gegebenenfalls wirklich genauer informieren sollten.

- Die Hunde (und insbesondere nicht die Welpen!!!) werden nicht im Zwinger gehalten, sondern haben freien Zugang zu Haus und Garten. Am Benehmen der Tiere sollten Sie erkennen können, dass sie tatsächlich Familienmitglieder sind.

- Der Züchter wird Ihnen gerne Auskunft über die HD-Auswertungen und Ausstellungserfolge seiner Hunde geben und sämtliche anwesenden Hunde sollten sich auch Ihnen als Besucher gegenüber frei und keinesfalls aggressiv verhalten.

- Der Züchter wird eventuell - wenn er schon längere Zeit züchtet - auch ältere Hunde oder Hunde, die nicht zur Zucht eingesetzt werden, in seinem Rudel" haben. Das zeigt Ihnen, dass Hunde, die auf Grund ihres Alters nicht mehr zur Zucht eingesetzt werden, nicht einfach verkauft oder gar abgeschoben" werden. Auch entwickelt sich nicht jeder vielversprechende Welpe, den der Züchter vielleicht behält, um später damit züchten zu können, so, dass er auch zur Zucht eingesetzt werden kann. Auch diese unprofitablen" Hunde könnten sich im Rudel des Züchters befinden.

Alles in allem sollten Sie sich mehrere Zuchtstätten ansehen, darauf achten, wie sich die Hunde Ihnen und dem Züchter gegenüber verhalten und sich von Ihrem persönlichen Eindruck leiten lassen. Vielleicht besuchen Sie auch einmal eine Ausstellung, um einen Überblick zu erhalten. Sie werden dort viele Züchter treffen, bei denen Sie sich weiter informieren können. die Termine erfahren Sie bei den Geschäftsstellen der jeweiligen Verbände. Diese senden ebenfalls Informationsbroschüren, Zuchtrichtlinien und Züchterlisten zu.

Dieses ist - wie eingangs gesagt - nur ein kurzer Überblick über die Rasse. Wenn Sie weiter interessiert sind, können Sie uns auch gerne ansprechen. Bitte haben Sie aber Verständnis dafür, dass wir keine Züchter empfehlen oder Welpen vermitteln, dafür geben wir gerne weitere Auskünfte über die Rasse an sich.