Zucht

Der Verdienst der Züchter: Der finanzielle Aspekt der Zucht

Zur Zucht gehört weit mehr als Rüde und Hündin

Eine immer wiederkehrende Frage stellt sich vielen Interessenten und Welpenkäufern, wenn sie den Preis für einen Welpen genannt bekommen: "Was verdient ein Züchter?" Schnell ist die Einnahme für den Wurf hochgerechnet und in Relation zum eigenen Gehalt gesetzt.

Die Marke der 1000 Euro für einen Welpen mit (VDH) Papieren ist längst überschritten. Teilweise werden bereits 1200 Euro und mehr verlangt. Handelt es sich um einen großen Wurf mit 10-12 Welpen, erhält der Züchter aus dem Verkauf eine Summe, für die viele Menschen ein halbes Jahr (oder mehr) in Vollzeit arbeiten müssen. Einige "Hobbyzüchter" machen gar mehrere Würfe im Jahr. Hier kommt dann zwangsläufig die Frage auf, wie hoch die Kosten denn sein müssen, wenn bei diesem Preis nichts übrig bleibt. Denn dies ist die Behauptung fast aller Züchter, sobald man den genannten Preis hinterfragt.

Welche Ausgaben stehen diesen Wurfeinnahmen tatsächlich gegenüber? Man muss differenzieren. Bevor ein Welpe eine Zuchtstätte verlässt, sind definitiv Kosten entstanden, die den Gewinn reduzieren. Doch deren Höhe lässt sich steuern, beginnend bei gesundheitlichen Untersuchungen, Rücklagen für das "Altenteil" der Hündin bis hin zu den Futterkosten.

Hobby oder "Gewinnmaximierung"?

Der Verkaufspreis der Welpen ist zum Teil rassebedingt und regelt sich durch die Nachfrage. Wer diesen Betrag ausgibt, hat sich vorher informiert und ist sicher, eine gute - in vielen Bereichen überprüfte Qualität - zu erhalten. Argumente in Form von positiven, besonderen Eigenschaften, die oft für den Laien schwer nachprüfbar sind, gibt es für jeden Wurf. Leider regelt sich der Markt nicht in der Form, dass die Käufer durch ein Überangebot skeptischer werden und die Zuchten stärker hinterfragen - im Gegenteil. Gibt es an jeder Ecke Weiße Schäferhunde, werden seltener weite Fahrtwege in Kauf genommen.

Fast jeder Züchter wird argumentieren, Züchten sei kein Gewinn-, sondern ein Verlustgeschäft. Angesichts der eingangs genannten Züchterzahlen ist das schwer zu glauben. Es fällt noch schwerer zu glauben, dass so viele Menschen viel Geld investieren, damit die geliebte Hunderasse erhalten und verbessert werden kann.

Bleiben wir beim Begriff "Hobbyzucht": Ein Hobby ist laut Definition des Dudens eine "Liebhaberei". Das schließt den Gewinngedanken nicht aus. Die meisten Hobbys sind reine Zusatzgeschäfte: zeit- und kostenintensiv. Andere wiederum funktionieren auch finanziell, nämlich sobald das Endprodukt verkauft wird. Generell sollte der Zeitaufwand, der für die Ausübung des Hobbys notwendig ist, nicht in die Kalkulation einfliessen. Die Grenze zum Nebenjob (der ja auch Spaß machen kann) ist fließend. Bei den wenigsten Hobbys lassen sich jedoch Umsätze in der bereits genannten Größenordnung erzielen.

Das Wort "Hobbyzucht" unterstreicht in idealem Maße das, was ein Züchter darstellen möchte: Jemand, der die Rasse und insbesondere seine Hunde liebt und sich aus dieser Liebe heraus der Zucht und der Erhaltung dieser Rasse verschrieben hat. Uneigennützig und leidenschaftlich, das ist das, was automatisch mit dem Wort Hobby in Verbindung gebracht wird. Einen kommerziellen Gedanken vermutet bei einem "Hobbyzüchter" nur jemand, der bereits sehr viel mit der Zucht zu tun hatte.

Dennoch möchte ich hier ganz klar und deutlich sagen: Es gibt sie, die Züchter, für die die Hündin die Prinzessin ist, die der Zuchtzulassung entgegen fiebern, lange nach einer idealen Verpaarung suchen und bereits Monate vorher an der Wurfkiste werkeln, Spielzeug einkaufen und später ihre Welpen mit viel Zeitaufwand ideal prägen. Die Züchter, die lieber einen Welpen zwei oder drei Wochen länger behalten als ihn einem Interessenten zu geben, der ihnen nicht sympathisch ist. Die nicht jede mögliche Hitze für einen neuen Wurf nutzen, sondern ihn nur dann machen, wenn alle Vorzeichen passen. Leider muss man sehr lange nach diesen Züchtern suchen, denn sie fallen nicht durch große Anzeigen oder über alle Grenzen bekannte Zwingernamen auf, sondern bleiben meist unauffällig im Verborgenen.

Ihre Welpen verkaufen sich durch Mundpropaganda und da diese Züchter nur wenige Würfe aufziehen, findet man die Nachzucht nicht zwangsläufig auf Ausstellungen oder anderen Veranstaltungen. Man muss oft viel telefonieren, nachfragen und recherchieren und eine Wartezeit auf einen Welpen aus dieser Zuchtstätte in Kauf nehmen.

Ideale werden schnell über Bord geworfen

Es gibt ein anderes Phänomen: die Weiterentwicklung einer Zuchtstätte. Der Zuchtbeginn ist oft der gerade beschriebene Züchter. Eine Hündin, ein perfekt vorbereiteter Wurf, optimale Voraussetzungen und so geht alles gut. Während dieser Zeit wird der Züchter voll in das Zuchtgeschehen integriert. Neue Freunde, hilfreiche Züchterkollegen und das freundschaftliche Miteinander lassen die Trächtigkeits- und Aufzuchtzeit zu etwas Besonderem werden. Die Welpen entwickeln sich unter bester Pflege optimal. Fast jeder Züchter hat unter den Welpen einen, der heraussticht, der für ihn selber etwas Besonderes ist. Die Abgabe der Welpen fällt schwer, der "Besondere" bleibt in ganz vielen Fällen in der Zuchtstätte. Dem Züchter wird für diese Einstellung viel Verständnis entgegengebracht, offenbart dieses Verhalten doch ein großes Herz und Leidenschaft für die Zucht. Die Einnahmensituation ist zu diesem Zeitpunkt gut, da der Verkauf der übrigen Welpen viel Bares einbringt. Dass ein weiterer Hund - eben dieser niedliche kleine Welpe - aber über mehr als zehn Jahre ernährt und tierärztlich versorgt werden muss, wird verdrängt. Zu diesem Zeitpunkt ist das Ganze sowohl finanziell als auch vom Beschäftigungsaufwand her übersichtlich.

In vielen Zuchtstätten erhöht sich in den Folgejahren die Anzahl der Hunde weiter. Die Gründe dafür sind vielschichtig: neue Blutlinien, Erfolge im Ausstellungswesen und vielleicht (wenn auch niemals offiziell!) blieb als netter Nebeneffekt bei den ersten Würfen doch der eine oder andere Euro übrig. Plötzlich hat die ehemalige Hobbyzucht drei, vier oder fünf Hunde. Ein zweiter Wurf pro Jahr? Warum nicht?! Was bleibt da von den Aufzuchtsidealen des A-Wurfes? Realistisch gesehen: Zwei Würfe pro Jahr bedeuten allein vier Monate Aufzuchtzeit. Welcher Arbeitgeber macht das mit? Gerade bei den Weißen Schäferhunden wird immer mit genügend Bewegung und Auslastung argumentiert. Wie ist das zeitlich bei drei, vier oder gar fünf Hunden zu schaffen? Es muss kein Hundesport sein, aber allein die Zuwendung, emotionale Nähe, Bindungsarbeit ... all das kann nicht mit dem gesamten Rudel erfolgen, sondern das ist Einzelbeschäftigung.

Diese beschriebene Entwicklung ist bei den Züchtern nicht selten. Jetzt möchte ich auf den Aspekt der kommerziellen Zucht zurückkommen. Gewinnorientiert wird auch ein Züchter mit mehreren Zuchthunden nicht unbedingt arbeiten, denn sobald mehr als ein oder zwei Hunde im Haushalt leben, benötigt man eine gesicherte Einnahmequelle. Mit Futter- und Tierarztkosten kommen schnell einige Hunderter monatlich zusammen. Diese Beträge aus der laufenden Haushaltskasse abzuzweigen, wird mit zunehmender Anzahl Hunde immer schwieriger. Betrachtet man die allgemeine wirtschaftliche Situation, in der viele Menschen knapp kalkulieren müssen, um die laufenden Ausgaben zu decken, fällt der Gedanke schwer, dass eine Zuchtstätte "mal eben" vier oder fünf Hunde ernähren kann. Sicher gibt es die, aber die Mehrheit ist es nicht.

Oft werden die Wurfeinnahmen benötigt, um das große Rudel versorgen zu können. Ganz schwierig wird die Situation einige Jahre später, wenn die ersten Hunde aus der Zucht gehen und auf Grund ihres Alters womöglich erhöhte Tierarztkosten hinzukommen. Inzwischen ist eine Notwendigkeit zur Zucht entstanden, um einen finanziellen Kollaps zu vermeiden.

Das alles ist vollkommen unabhängig von der Liebe zu den Hunden!

Viele dieser Züchter würden niemals einen Althund abgeben, um eine finanzielle Entlastung herbeizuführen. Das spricht klar für sie. Fatalerweise müssen aber die Kosten für die Althunde durch weitere Würfe neuer Junghunde ausgeglichen werden. Dieser Züchter wird jeden seiner Hunde lieben. Die Einstellung zu Zucht und Würfen hat sich aber geändert. Kein Hund darf aus der Zucht fallen. Ein kleiner oder gar ein kranker Wurf kann plötzlich zu einer existenziellen Bedrohung werden. So ergibt sich eine Spirale. Sie führt zu Vereinswechseln, weil die Zuchtbedingungen im ersten, sorgfältig ausgewählten Verein zu schwer zu erfüllen sind. Gründe, einen charakterlich (und leider bisweilen auch gesundheitlich) nicht einwandfreien Hund in der Zucht zu belassen, gibt es durchaus. Schließlich ist das Verhältnis zu den eigenen Hunden etwas Besonderes, charakterliche Schwächen werden da schnell kleingeredet. Es gibt genügend Vereine, die keine ernsthafte Wesensüberprüfung machen und ebensolche, die zugunsten ihrer Mitglieder mal ein Auge zudrücken. Fatalerweise sind die Leidtragenden am Ende die Hunde.

Die kommerzielle Zucht ist vom VDH ausgeschlossen - aber wie wird kommerziell definiert? Wo liegt die Grenze? Die Unterscheidung ist schwer, denn Finanzamt (Einkommensteuer), Gemeinden (Gewerbe- und Hundesteuer), VDH und Zuchtvereine definieren diesen Begriff unterschiedlich.

Sicher gibt es ganz klare gewinnorientierte Ausrichtungen, die sogenannten Massenzüchter, die am Rande der Legalität und ohne Rücksicht auf das Wohl der Tiere unter teilweise tierschutzrelevanten Bedingungen vermehren und "en gros" verkaufen. Von diesen Menschen soll gar nicht die Rede sein, denn jeder, der halbwegs informiert ist, wird einen solchen Kauf vermeiden.

Im Fokus stehen weiterhin die Züchter, die mit gesundheitlichen Auflagen in diversen Vereinen organisiert sind und deren Welpen mit Papieren verkauft werden. Wo verläuft hier die Grenze zwischen Liebhaberei und Kommerz? Bei drei Würfen pro Jahr? Bei vier Hündinnen? Wie sieht es mit den Rüden aus? Wann kippt die oben beschriebene Situation in finanzielle Abhängigkeit von der Zucht? Je nach Lebenssituation ist das bei jedem Züchter anders. Jetzt wird klar, auf welch tönernen Füßen der Ausschluss der kommerziellen Züchter steht. Denn jedem, der ein wenig kaufmännisch denken kann, müssen Zweifel kommen, wenn er sich Würfe und Welpenzahlen mancher Zuchtstätten - auch im VDH - einmal ansieht.

Versuch einer Kalkulation mit unterschiedlicher Ausgangslage und Zielsetzung

Es geht mir damit nicht darum, Verdienste in Frage zu stellen. Meiner Meinung nach - und das möchte ich hier klar zum Ausdruck bringen - ist es völlig in Ordnung, wenn bei einem Wurf Geld übrig bleibt. Schließlich gehört sehr viel Engagement dazu und das darf durchaus honoriert werden. Die Problematik beginnt für mich dort, wo finanzielle Gewinne schlichtweg abgestritten und der Eindruck vermittelt wird, zum Wohle der Hunde einen finanziellen Ruin zu erleiden. Sie besteht für mich auch dort, wo Kosten, die für gesundheitliche Untersuchungen notwendig sind, abgelehnt werden. Und wo Menschen nicht bereit sind, ihre rosarote Brille abzunehmen und die eigenen Hunde sowie deren Eignung zur Zucht einmal aus der Distanz zu betrachten. Jeder Wurf, jeder Deckeinsatz beeinflusst die Zucht. Das bedeutet Verantwortung, die beinhaltet, auch einmal einen Zuchteinsatz abzulehnen. "Es könnte ja gutgehen" ist definitiv die falsche Herangehensweise.

Ein Wurf von 7-8 Welpen als Grundlage. Die Gesamteinnahmesumme von 8 x 1.300 Euro liegt im fünfstelligen Bereich, eine stattliche Summe also. Aber Umsatz ist nicht gleich Gewinn, eine alte Weisheit, die auch hier zutrifft.

Leider kann man im Fall der Hundezucht keine einfache Gewinn- und Verlustrechnung aufstellen, weil viele Kostenfaktoren "kann"-Varianten sind. Je nach Sichtweise sind sie Kosten oder auch nicht. Ich möchte gerne auf zwei Extreme näher eingehen, um das zu verdeutlichen.

Beispiel 1: Ein Besitzer hat beim Kauf einer Hündin noch gar nicht an die Zucht gedacht. Die junge Hündin entwickelt sich aber bestens. Der Besitzer versucht sich an einer Ausstellung, freut sich über die positive Bewertung und den Kontakt, den er dort zu anderen Besitzern schließen kann. Viele der neuen Freunde bringen den Zuchtgedanken ins Spiel. Eine reizvolle Idee, die sich auch mit Beruf und Wohnsituation vereinbaren lässt. Dieser Besitzer wird die Kosten des Wurfes vermutlich von den Kosten trennen, die ihm durch die Hündin sowieso entstanden wären.

Seine Rechenweise könnte so aussehen: Die Hündin gehört zum Haushalt, das wäre auch ohne Wurf so gewesen. Nicht einzukalkulieren sind daher der Kaufpreis sowie die Futterkosten sowie die bisherigen Tierarztkosten. Ein HD und ED-Röntgen sowie die Feststellung des MDR-Status und weitere gesundheitliche Untersuchungen sieht der Besitzer womöglich auch für den Familienhund als notwendig an. Selbst die Ausstellungen samt Übernachtungen sind Kosten, die nicht zur Zucht gehören. Schließlich war er dort bereits, ohne Zuchtgedanken zu hegen.

Dieser Besitzer beginnt die Rechnung mit der Anmeldung und dem Schutz der Zuchtstätte, die, je nach Verein, einmalig mit einigen Hundert Euro zu Buche schlagen. Nun kommen noch Wurfkiste, Wärmelampe und ähnliche Utensilien hinzu. Die Hündin benötigt eine Zuchtzulassungsprüfung und eventuell noch weitere gesundheitliche Untersuchungen. Diese Kosten entstehen normalerweise einmalig, jährliche Nachuntersuchungen sind bei den Weißen Schäferhunden bisher in keinem Verein vorgeschrieben. Bis die Hündin "zuchtfertig" ist, sind gerade bei der Planung des ersten Wurfes einige Kosten entstanden. Diese genau zu beziffern ist jedoch schwierig, da die Vorschriften von Verein zu Verein variieren.

Es folgen die Kosten des Decksprungs mit Anfahrts-/Übernachtungskosten sowie die ersten tierärztlichen Kosten (z.B. für die Feststellung des idealen Deckzeitpunktes). Auch diese lassen sich schwer in Zahlen erfassen, sie sind stark abhängig von der Auswahl des Deckrüden. Allgemein üblich ist jedoch der Preis eines Welpen für den Decksprung. Fahrtkosten kommen hinzu. Diese Kosten entfallen natürlich komplett, sobald der Züchter seinen eigenen Rüden nutzt.

Nach vier Wochen Trächtigkeit ist eine Ultraschalluntersuchung üblich, aber nicht zwingend notwendig. Für die weitere Planung gibt sie erste Anhaltspunkte, ob und wie viele Welpen zu erwarten sind. Die Suche nach Welpenkäufern beginnt. Für einen Erstzüchter eine besonders schwierige Angelegenheit, denn er muss sich in einem etablierten Kreis von Züchtern erst einen Namen machen. Doch hier gibt es oftmals Hilfestellung durch Verein, Deckrüdenbesitzer und auch durch andere Züchter. Mit (Vor)vertragsabschluss der neuen Hundebesitzer fliesst das erste Geld. Die meisten Züchter verlangen eine Anzahlung, nachdem häufig Reservierungen erfolgten, die später storniert wurden. Eine sehr ärgerliche Situation für die Züchter, die auch für die Welpen Nachteile bringen kann, je nachdem, wann die Absage erfolgt.

In den (normalerweise) acht Wochen, die die Welpen bei der Mutter bleiben, bestreitet der Züchter alle entstehenden Kosten. Futter, Tierarzt, Entwurmungen und Impfungen, Spielzeug und andere Utensilien reißen zunächst einmal ein großes Loch in die Kasse. Der hier beschriebene Züchter möchte mit Sicherheit alles richtig machen und so dürfte die Summe der Ausgaben sehr hoch sein. Ob sie jedoch die Einnahmen in fünfstelliger Höhe tatsächlich übersteigen, ist fraglich.

Züchter 2 betrachtet die Zucht zumindest finanziell rein kaufmännisch. Somit beginnt er mit dem Anschaffungspreis der Hündin, den Futterkosten und sämtlichen Tierarztrechnungen, die in den ersten Jahren anfallen. Damit steht bereits ein recht hoher Betrag auf der "Investitionsseite", bevor die Hündin das Zuchtalter erreicht hat. In Zuchteinsatz geht die Hündin bis zum 7. Lebensjahr, danach entstehen wieder Kosten, ohne dass diese durch die Würfe ausgeglichen werden können. Im Klartext sind das Futterkosten für zirka 8 Jahre, das sind bei monatlichen Futterkosten von 50 Euro bereits knapp 5.000 Euro. Rücklagen für den Tierarzt, denn gerade im Alter können diese mit hohen Beträgen zu Buche schlagen, so dass hier mindestens weitere 5.000 Euro in die Kalkulation mit einfliessen müssen. Nimmt man die Kosten aus den ersten Jahren hinzu, so sind die Wurfeinnahmen der ersten 2-3 Würfe allein für die Haltung der Hündin notwendig. Beginnt er im 3. Lebensjahr mit der Zucht und beendet diese mit dem 7. Lebensjahr der Hündin , so hat diese maximal fünf Würfe. Nun bleiben selbst bei dieser Rechnung noch Einnahmen aus zwei Würfen übrig. Doch eingangs bin ich von einem Wurf mit 7 Welpen ausgegangen, also einer optimalen, problemlosen Situation. Die eingangs erwähnten 10.000 Euro ( 8 Welpen x 1.300 Euro) pro Wurf werden ja zusätzlich reduziert durch die Kosten, die für Decksprung mit Zusatzkosten, Tierarztkosten, Ernährung der Welpen, Vereinskosten wie Zuchtbucheintragung, Ahnentafeln, Wurfabnahmen entstehen. Kleine Würfe, Geburtsprobleme wie Kaiserschnitt oder andere Unwägbarkeiten können diese Kalkulation sehr schnell in die roten Zahlen kippen. Auf die Gesamtlebenszeit der Hündin gerechnet, lässt sich bei dieser Rechenweise maximal ein kleines Zubrot verdienen, einen Lebensunterhalt kann damit niemand bestreiten. Dass bei dieser Rechnung jegliche weiteren Kosten extrem hinterfragt werden, erscheint verständlich. Dennoch: es handelt sich nicht um Ware, sondern um jemanden, der sich auf die Fahnen geschrieben hat, die Zucht gesund zu erhalten und zu verbessern. Das beginnt bei den eigenen Hunden. Und so sollte es keine Alternative zu notwendigen gesundheitlichen Untersuchungen geben. Sind diese Kosten nicht mehr akzeptabel, ist auch das verständlich. Die logische Konsequenz daraus darf aber kein Vereinswechsel zu lascheren Richtlinien sein, sondern einzig und allein die Beendigung der Zuchttätigkeit.

Und so bleibt es eine Frage der Sichtweise, wie man die Einnahmen aus der Zuchttätigkeit bewertet. Sicherlich ist die zweite Variante ethisch problematisch, doch am Ende sind es tatsächliche Kosten, die durch die Hündin entstehen. Für diejenigen, die als Nichtzüchter diese Zahlen bis hierhin verfolgt haben, mögen dies ebenfalls erschreckende Zahlen sein. Denn diesen stehen keinerlei Einnahmen gegenüber. Oder doch?

Die Liebe, die Zuneigung, die uns die Hunde täglich entgegenbringen, diese Emotionen sind nicht mit reinen Zahlen aufzuwiegen.

Copyright: Gaby von Döllen, Worpswede (Juli 2016) Kopieren - auch oder gerade auszugsweise - bedarf der schriftlichen Genehmigung der Autorin.