Sommertreffen 2000

Bericht vom 3. Sommertreffen mit Weißen Schäferhunden

am 13.08.2000 im Teufelsmoor bei Bremen

Bereits in der Woche vor dem Treffen kündigte die Wettervorhersage für Sonntag eine Rückkehr des Sommers an. Und die Wetterfrösche behielten recht: wir konnten das Sommertreffen bei herrlichstem Sommerwetter mit fast schon zu hohen Temperaturen abhalten.

Der "offizielle" Beginn des Treffens war für 11 Uhr geplant, aber als wir um Viertel vor elf eintrafen, tummelten sich bereits jede Menge Weiße Schäferhunde auf der Terrasse vor der Gaststätte. Am Abend vorher hatten wir eine Meldezahl von 76 Personen und 52 Hunden. Die tatsächliche Anzahl mag bei ca. 40 Hunden und 60 Personen gelegen haben. Einige Absagen erhielten wir auf Grund des Ferienendes in Nordrhein-Westfalen, das lange Rückreisestaus erwarten ließ. Dennoch zeigten die Autokennzeichen, dass sich Besucher und Hunde aus allen Teilen Deutschlands eingefunden hatten. Die weiteste Anreise hatte sicherlich eine Familie aus Stuttgart, aber auch Teilnehmer aus Halle, Berlin, Neubrandenburg, Solingen, Düsseldorf und Wiesbaden hatten einige Kilometer zurück gelegt. Wir hoffen natürlich, dass das Treffen letztendlich die weite Anreise wert war.

Durch eine Vorankündigung der lokalen Zeitung konnten wir auch einige Besucher aus der näheren Umgebung begrüßen, die sich für die Rasse interessierten oder selber einen Weißen Schäferhund mitbrachten.

Zunächst war es meine Aufgabe, die Teilnehmer zu begrüßen und einige wärmende Worte zum Tagesablauf zu verlieren. Zwar hatte ich alles wunderschön aufgeschrieben, aber Ablesen und gleichzeitig aufschauen - das klappte irgendwie nicht.

Im Gegensatz zum Vorjahr hatten sich inzwischen alle Teilnehmer und Hunde in der "Scheune" eingefunden, herrschte dort doch noch eine angenehme Kühle. Bei kalten Getränken ließen sich erste Kontakte knüpfen - die Hunde liefen wie im letzten Jahr auch fast alle ohne Leine herum, was am gesamten Tag zu keinerlei Problemen führte. Niemand hatte wohl etwas anderes erwartet. Auch die Betreiber der Gastwirtschaft, die im letzten Jahr noch skeptisch waren, gingen inzwischen weitaus lockerer mit den Hunden um.

Wir konnten bei dieser Gelegenheit unsere Kalender für 2001 vorstellen, die am letzten Donnerstag gerade noch rechtzeitig fertig geworden waren. Ebenso lag ein "Prototyp" unseres neuen Buches "Weiße Schäferhunde KOMPAKT" aus, das ab September erhältlich sein wird. Für die White Shepherd Helpline war eine Liste der zu vermittelnden Tierheimhunde ausgelegt, die auf sehr großes Interesse stieß.

Nach und nach wurde das Mittagessen serviert, danach brach die gesamte Truppe zum Spaziergang in die Wiesen auf. Unser Lumi fühlte sich sauwohl, bereits in der Scheune hatte er an jedem Tisch kontrolliert, ob für ihn etwas abfällt. Wobei ihm Leckerlis ebenso lieb waren wie Streicheleinheiten. Er war der kleinste und jüngste der Weißen Schäferhunde und wurde den ganzen Tag gnadenlos verwöhnt. Was zur Folge hatten, dass wir die meiste Zeit damit verbrachten, zu schauen, wo der Kleine denn nun schon wieder bettelt.

In der Scheune hatte es noch so ausgesehen, als wären gar nicht so viele Personen gekommen, da sich viele auch draußen aufhielten. Beim Spaziergang sah es beeindruckend aus, so viele Weiße Schäferhunde, die friedlich miteinander spielten. Es herrschte eine sehr fröhliche und entspannte Atmosphäre. Leider hatten wir versäumt, darauf hinzuweisen, dass der See beim Campingplatz nicht für Hunde als Badeort zugelassen ist. Da wir am Ende der Truppe gingen, schwammen bereits einige Hunde fröhlich im See, was die Campingplatzaufsicht prompt auf den Plan rief. Gleichzeitig tobten 20 Hunde wie die Verrückten über die Liegewiese, auf der sich allerdings nur vier Personen befanden. Lumi setzte dem Ganzen die Krone auf, indem er sich über deren Picknick hermachte. Bevor ich ihn einfangen konnte, musste bereits eine Frikadelle dran glauben. Wir entschuldigten uns wortreich, aber ich hatte den Eindruck, dass die Familie froh war, als sämtliche Hunde aus ihrem Sichtbereich verschwunden waren.....

Als wir über die nächste Wiese gingen, ertönte hinter uns wildes Gehupe und mit quietschenden Reifen hielt ein Auto hinter uns. Der Fotograf der Lokalzeitung hatte uns doch noch aufgespürt. DA uns keine der angeschriebenen Zeitungen eine Zusage geschickt hatte, haben wir auf die Reporter auch keinerlei Rücksicht genommen. Schnell war die "Nachhut" der Truppe zusammen getrommelt und die Hunde wurden für ein Gruppenfoto in Pose gesetzt bzw gestellt. Danach ging es weiter in die Richtung, wo es laut Campingaufsicht Wasser geben sollte. Denn bei den Temperaturen auf dem sonnigen Weg schien Wasser wirklich eine gute Lösung. Bereits von weitem hörte man das Platschen, Bellen und Quietschen der ersten Hunde, die den Wassergraben erreicht hatten. In sehr weiser Voraussicht hatte ein Landwirt auf dem Nebenacker Mais gepflanzt. Die Maiskolben gaben ein beliebtes Wurfobjekt ab, dem die meisten Hunde nur zu gerne ins Wasser nachsprangen. Die Welpen Fynn und Lumi sprangen zwar todesmutig auch ins kühle Nass, hatten danach aber ihre Probleme, wieder hinaus zu kommen, da das Ufer an einigen Stellen sehr steil war.

Es gab nur ganz wenige Hunde, die sich diese Gelegenheit zu einer Abkühlung entgehen ließen und in der nächsten halben Stunde hatten sowohl die Hunde als auch deren Besitzer einen Wahnsinns-Spaß. Keiner konnte genug bekommen. Schön war, dass es um die Maiskolben keinerlei Auseinandersetzungen gab.

Gemütlich machte sich die gesamte Gruppe nach dem ausgiebigen Bad zwischen Seerosenblättern wieder auf den Rückweg. Die Hunde waren sehr viel ruhiger. Dennoch mochten sich einige Hunde die Gelegenheit zu einem weiteren Bad am Campingplatz wieder nicht entgehen lassen. Was besagte Familie gedacht hat, als unsere Truppe schon wieder an ihnen vorbei spazierte - die meisten Hunde nach dem Chaos vorhin angeleint (insbesondere Frikadellendieb Lumi), sei dahin gestellt.

Zurück in "Bernies Diele" blieben merkwürdiger weise die Stühle auf der Terrasse unbeachtet. Fast alle Teilnehmer zogen sich in die kühle Scheune zurück, die Hunde stürzten sich auf die Wassernäpfe, die Besitzer auf Alsterwasser, Schorle, Cola und Wasser. Auch die Eiskarte fand sehr regen Zuspruch.

Mit kurzer Verspätung begann dann der Vortrag von Peter zum Thema "Weiße Schäferhunde und Fotografie", der kurzerhand auf den Parkplatz verlegt wurde - wegen der besseren Lichtverhältnisse. Fast alle Teilnehmer bildeten eine bunte und lockere Runde, die Hunde hatten sich ausgetobt und ließen sich somit ruhig im Gras nieder.

Eine kurze Zusammenfassung des Vortrages möchte ich hier wiedergeben:
Das Vortragsthema bot sich für uns an, da wir durch die Kalender, Bücher und auch durch die Arbeit an der Zeitschrift des BVWS sehr viele Fotos bekommen und uns aufgefallen war, dass oftmals Kleinigkeiten unbeachtet bleiben. Diese Kleinigkeiten machen aber sehr große Unterschiede in der Qualität der Fotos.

Zu unterscheiden sind zum einen Fotos, die wir benötigen, die also technisch "perfekt" sein sollten und die, die für den "Hausgebrauch" gemacht werden. Die letzteren müssen eigentlich nur dem Fotografen gefallen - dann sind sie gut. Fotos, die für Wettbewerbe eingeschickt werden, müssen gewisse Qualitätsansprüche erfüllen und über diese Bilder sollte hier gesprochen werden.

Der erste Punkt ist der Abstand zum Objekt, nämlich dem Hund. Oftmals wird nicht beachtet, dass das tatsächliche Motiv der Hund ist. Und nicht die Wiese, der Wald oder das Blumenbeet. Davon ist nämlich nebenbei noch jede Menge auf dem Bild und das geht zu "Lasten" des Hundes. Der "verschwindet" irgendwo im Bild. Anhand von zwei Polaroid-Fotos wurde dieses Thema näher erläutert. Bei diesem Thema kommt erschwerend hinzu, dass viele normale Kameras mit einem Weitwinkel ausgerüstet sind und auf den Fotos später mehr zu sehen ist als ursprünglich im Sucher war. Das gilt es bei den Fotos zu berücksichtigen. Oder bei der Wahl der Kamera.

Generell ist hier zu sagen, dass sicherlich ein Unterschied in der Qualität der Fotos auch durch die Kamera entsteht. Eine Kamera, die man für 100 DM erstanden hat, bietet andere Fotos als die "sauteure" Spiegelreflex-Kamera, die durch entsprechende Objektive zusätzlich sehr variabel ist. Der Film ist der zweite Punkt. Sehr gerne werden zur Zeit höher empfindliche Filme angeboten. Je höher jedoch die ASA-Zahl ist, desto grobkörniger ist der Film auch. Das zeigt sich nicht in "normalen" Abzügen (also 10 x 15 cm), fällt aber bei Vergrößerungen teilweise sehr extrem ins Gewicht.

Bei der Fotografie der Hunde sollte außerdem darauf geachtet werden, wie der Hintergrund aussieht bzw das, was zusätzlich noch auf dem Bild sein könnte. In einer kurzen Diskussion, wie sie sich immer wieder entsponnen, wurde der Vorschlag gemacht, den Hund in bunte Blumen zu legen. Hierbei ist aber darauf zu achten, dass der Blick schnell abgelenkt wird, da auch die Blumen sehr stark ins Auge fallen.

Der zweite Punkt ist der Standpunkt des Fotografen. Die meisten Fotografen fotografieren vom Standpunkt aus, ohne darauf zu achten, dass sich eine viel bessere Perspektive ergibt, wenn sie zwei oder drei Schritte zur Seite gehen. Weiterhin sollte als Grundregel beachtet werden, dass sich der Fotograf mindestens auf Augenhöhe des Hundes befinden sollte. Also in die Hocke gehen. Ansonsten entsteht ein Foto, das perspektivisch falsch wirkt. Auch diese Technik wurde anhand von zwei Polaroid-Fotos deutlich gemacht. Gleichzeitig wurde noch darauf hingewiesen, dass auch eine sehr interessante Perspektive entsteht, wenn sich der Fotograf mal vor seinen Hund legt und von unten gegen den Himmel fotografiert.

Anhand von einigen Musteraufnahmen wurden noch Themen wie Bewegung, Gegenlicht, Unschärfe sowie die Problematik der Fotografie von Weißen Schäferhunden im Sonnenlicht kurz durchgesprochen. Der Vortrag endete in einer Diskussion um einige Themen wie Bewegungsfotografie (wie fotografiere ich am besten einen Hund, der durch den Reifen springt).

Abschließend war nur zu sagen, dass jeder Fotograf seine Fotos kritisch sehen sollte und gegebenenfalls andere Fotografen zu Rate ziehen könnte. Durch die Hinterfragung, warum diese Fotos nicht so gut geworden sind, lassen sich Rückschlüsse darauf ziehen, was beim nächsten Film verbessert werden kann. Mit einigen Musterfotos konnten auch wir zeigen, dass nicht immer alles gelingt, selbst wenn die äußeren Bedingungen ideal erscheinen.

Nach diesem Vortrag löste sich das Treffen nach und nach auf, gegen 18 Uhr hatten auch die letzten Teilnehmer die Gastwirtschaft in Ritterhude verlassen. Zurück blieb eine einsame Scheune, wo einige fleißige Hände nötig sein dürften, um diese wieder von den vielen weißen Hundehaaren zu befreien.

Wir freuen uns bereits heute auf das Treffen im nächsten Jahr, das wir wieder im August abhalten und rechtzeitig ankündigen werden.

Gaby von Döllen, 13. August 2000